Vorgeschichte

Angeregt durch eine Informationsveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft für erneuerbare Energie bildete sich 1991 in Natschbach/Loipersbach eine Selbstbaugruppe. Ich entschloss mich, eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung zu errichten.

So sieht sie aus:

Anlagenbeschreibung

Die Kollektoren entsprechen in der Bauweise den in den Selbstbaugruppen gefertigten, wurden aber wegen der geplanten Aufdachmontage fertig in Blechwanne bezogen. Insgesamt wurden 8 Kollektoren mit je 1.5 Quadratmetern montiert. Damit ergibt sich die Gesamtfläche zu 12 Quadratmetern. Sie wurden liegend in zwei Gruppen zu 4 Kollektoren angeordnet. Zwei übereinander liegende sind in Serie geschaltet, die daraus entstandenen 4 Gruppen parallel. Die Aufdachmontage erschien mir wegen des Welleternitdaches einfacher, als eine Dachintegration. Die Ausrichtung liegt ca. 15 Grad vor Süden bei einem Neigungswinkel von ca. 25 Grad. Eine steilere Anordnung wollte ich wegen der Optik und auch der aufwendigeren Montage nicht. Da der vorhandene Boiler mit 150 Litern zu klein war, wurde ein neuer 500 l - Boiler eingebaut. Dieser hat zwei Rippenrohrwärmetauscher, einer unten für die solare Erwärmung, der zweite ca. in der Hälfte zur konventionellen Nachheizung. Die Arbeiten führte ich alle selbst aus. Auch die Steuerung baute ich selbst. Zuerst verwendete ich eine analoge Ausführung. Inzwischen habe ich einen selbst gebauten Mikrocomputer im Einsatz, der nicht nur die Solaranlage steuert, sondern auch die Nachheizung koordiniert, Messdaten sammelt und in der Übergangszeit die überschüssige Wärme in die Heizung liefert. Erfasst werden täglich (zu Mitternacht) die aktuellen Temperaturen Boiler oben, Boiler unten, Kollektor, Luft Dachboden, die Zeiten Solarpumpe, Nachheizung, Solarheizung, Überschuss, Dachbodentemperatur >= 20 Grad, sowie die Temperaturmaxima Boiler oben, Boiler unten und Luft Dachboden. Diese Messdaten sollen zur weiteren Optimierung der Anlage verwendet werden. Sie werden in der Steuerung zwischengespeichert (bis zu 256 Tage!) und über die serielle Schnittstelle auf den PC übertragen. Eine direkte Verwendung eines PC zur Steuerung hätte einen zu hohen Stromverbrauch!

Einstellung der Steuerung

Die maximale Boilertemperatur beträgt 70 Grad Celsius. Eine Nachheizung wird bei Unterschreitung von 42 Grad eingeleitet. In der Übergangszeit wird bei Erreichen von 60 Grad im Boiler der restliche Sonnenenergie in die Heizung geleitet.

Kosten

Ich habe ca. 60.000,- ATS ausgegeben. Enthalten sind auch Kosten zur Werkzeugbeschaffung, nicht jedoch die Kosten für die Computersteuerung. Diese kommt im Selbstbau auf ca. 2.500,- ATS

Ersparnis

Wir ersparen pro Jahr ca. 1000 Liter Heizöl extraleicht. Ein Teil der Ersparnis ist dabei auf die Stilllegung der Zirkulationsleitung zurückzuführen, aber nicht bestimmbar. Die 100-prozentige Deckung des Warmwasserbedarfs reicht bis in die Heizperiode hinein. Ausschließlich zur Warmwasserbereitung mußte der Heikessel noch nie aktiviert werden!

Zufriedenheit

Persönlich war ich über die Leistungsfähigkeit sehr überrascht. Ich würde heute einen größeren Kollektor zur teilsolaren Raumheizung installieren, da sich die Mehrkosten hierfür in einem vertretbaren Rahmen hielten und sich die Heizperiode dadurch verkürzen ließe. Bei der derzeitigen Preisentwicklung für fossile Energieträger ist die Amortisation in einem überschaubaren Zeitrahmen erreicht.

Meine Meinung

Ich finde, dass im Sinne der Kostenwahrheit für den angerichteten Umweltschaden ein zweckgebundener Steuersatz aufgeschlagen werden sollte, mit dem umweltfeundliche Maßnahmen finanziert werden könnten. Hierbei dürfte keine Ausnahme für die Industrie gemacht werden, damit auch hier ein finanzieller Anreiz zum Einsatz umweltfreundlicher Energie gegeben wäre! Natürlich müsste dies mit geeigneten sozialen Maßnahmen gekoppelt werden, damit das Heizen für Personen mit geringem Einkommen nicht unfinanzierbar würde! Jedem, der ein Haus neu baut, würde ich sehr empfehlen, eine Solaranlage gleich mit einzubauen, da sich die Kosten dadurch auf weniger belaufen, als bei einem nachträglichen Einbau.

Ing. Walter Schwingersbauer